Montag, 15.04.2024
Verpackungskünstler für Streetfood
Was macht eine gute Streetfood-Verpackung aus?
Julia Habermehl: Dass man nach dem Essen keine fettigen Hände hat oder die Hälfte der Verpackung am Essen klebt. Und dass das Essen gut und heiss bleibt. Genau das bieten unsere «gediegen»-Produkte aus 60 Gramm Pergamentersatz, das aus reiner Holzzellulose gefertigt wird.
Roger Huber: Eine Verpackung soll aber auch in Erinnerung bleiben. Sieht man zum Beispiel auf einem Streetfood-Festival eine besondere Verpackung in den Händen vieler Besucherinnen und Besucher, erkennt man diesen Stand beim Rundgang bestimmt wieder. Eine einfache Werbung mit grosser Wirkung.
Das Design der Verpackung ist also entscheidend?
Roger Huber: Nicht nur bezüglich dem Wiedererkennungswert. Unser Scherenschnitt- Design beispielsweise ist auch deshalb enorm beliebt, weil es Swissness ausstrahlt. Und die Easy-Edition mit braunem Papier ist ein perfektes Symbol für Nachhaltigkeit.
Ist den Gästen wirklich wichtig, dass das Papier um ihren Streetfood FSC-zertifiziert und in der Schweiz hergestellt ist?
Roger Huber: Das kommt ganz auf das Kundensegment an, und vielleicht auch auf das Angebot. Allgemein stellen wir aber schon fest, dass dies durchaus ein Verkaufsargument sein kann und auch zum besseren Gewissen der Gäste beiträgt.
Aber rechtfertigt dies einen höheren Preis?
Julia Habermehl: So gross ist die Preisdifferenz nicht. Wenn ich zudem sehe, dass man mit dünnerem Papier oft drei oder vier Verpackungen übereinander nehmen muss, damit es hält, ist das in der Summe auch nicht günstiger und alles andere als ressourcenschonend.
Roger Huber: Manchmal geht es auch einfach um das gute Gefühl – also, dass Betreibende von Foodtrucks, Take aways oder auch Restaurants hinter ihrem Produkt stehen können – das geht bis hin zur Verpackung. So setzen auch wir bei Delicious Network beim Kommissionieren und Versenden beispielsweise auf eine Stiftung mit begleiteten Arbeitsplätzen.
Was ist für Sie bei Ihren Produkten zentral?
Julia Habermehl: Dass wir zu 100 Prozent hinter unseren Produkten stehen können. Und zwar in allen Belangen: Qualität, Funktionalität, Design und Nachhaltigkeit. Entsprechend viel Energie stecken wir jeweils in den Entwicklungsprozess, hinterfragen, probieren aus und stellen hohe Anforderungen an unsere Lieferanten.
Roger Huber: Manchmal nerven wir vielleicht auch etwas mit unserer Detailversessenheit. Aber die Details sind im Alltag entscheidend. Zum Beispiel bei unserer neusten Innovation, dem «Cartony»-Pizzakarton. Uns war wichtig, dass der Karton stabil ist, sich dank einer guten Falzung aber einfach falten lässt. Oder dass es keine scharfen Kanten gibt, an denen sich die Mitarbeitenden ständig schneiden.
Julia Habermehl: Und natürlich ging das Wichtigste ebenfalls nicht vergessen, der Inhalt. Dank dem gewellten Karton kann der Dampf entweichen und die Pizza bleibt länger knusprig, heiss und frisch.
Ein Detail ging aber vergessen, oder was hat es mit dem fehlenden «i» bei Pizza auf dem Deckel auf sich?
Roger Huber: Das war ein bewusster Entscheid, ein Eyecatcher. Wieso muss immer alles perfekt sein und der Norm entsprechen? Man darf auch einmal auffallen und damit in Erinnerung bleiben. Das gilt für unser gesamtes Design, bei dem wir jung, frisch und modern bleiben. Einfach anders, so, wie es zu unseren FSC- und Swiss-Label-Produkten passt.
«Man darf auch einmal auffallen und in Erinnerung bleiben.»
Wagen wir noch einen Blick in die Zukunft: Wohin geht der Trend bei Streetfood-Verpackungen?
Julia Habermehl: Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit dürfte in diesem Bereich weiter steigen. Gespannt bin ich, wie sehr sich Mehrweg-Gefässe in der Schweiz durchsetzen. Ein Trend, der in manchen Ländern bereits stark verbreitet ist. Teilweise sogar für Pizza-Lieferungen. An Ideen für Innovationen mangelt es auf jeden Fall nicht, auch nicht bei Delicious Network.
Text: Thomas Bürgisser
Foto: Transgourmet/Prodega