Montag, 10.03.2025

20 Jahre «gusto»

«gusto» feiert 2025 seinen 20. Geburtstag. Bei der Schweizer Meisterschaft für Kochlernende im zweiten und im dritten Lehrjahr starteten schon viele Talente ihre erfolgreiche Karriere. Im März findet nun die Jubiläums-Ausgabe statt. Ein Rückblick mit dem ersten Sieger Lorenz Wegelin.

Im Februar 2005 traten neun Jungtalente in Unterentfelden AG zu einem neuen nationalen Lehrlingskochwettbewerb an. Sie hatten sich im Vorfeld mit selbst kreierten Hauptgängen und Desserts gegen rund 150 Lernende durchgesetzt. Jetzt mussten die Finalistinnen und Finalisten zeigen, dass sie ihre Gerichte innerhalb der vorgegebenen drei Stunden auf den Teller bringen konnten. Noch am selben Abend fand im Kongresshaus Zürich die Preisverleihung statt – ein beeindruckender Anlass, wie sich Lorenz Wegelin erinnert. Der heute 39-Jährige gewann die erste «gusto»-Ausgabe. Der damalige Kochlernende der Kinderklinik des Inselspitals Bern: «Ich erinnere mich vor allem an den Moment, als ich merkte, dass ich das Backpulver beim Küchlein für mein Dessert vergessen hatte. Entsprechend überrascht war ich dann auch über den Sieg.»

 

SEIT 2015 MIT VORSPEISE
Dieses Jahr nun steht die zwanzigste Ausgabe der Schweizer Meisterschaft für Kochlernende an. Seit der Premiere hat sich einiges verändert: So gibt es seit 2011 mit aktuell 23 Jahren (bei der Anmeldung) ein Höchstalter für die Teilnahme, wodurch «gusto» endgültig zum Talentpool für die Junioren-Kochnationalmannschaft wurde. «‹gusto› war – zusammen mit dem European Cooking Cup – auch für mich das Eintrittsticket in die Junioren-Kochnationalmannschaft», erzählt Lorenz Wegelin. 2014 wurden Wettkochen und Show auf zwei Tage verteilt, sodass die Jungtalente die Preisverleihung entspannt geniessen können. Bei «gusto24» standen zudem erstmals nur noch sechs Lernende im Finale. So erhalten die einzelnen Teilnehmenden noch mehr Sichtbarkeit. Gleich geblieben während der letzten zwanzig Jahre ist aber die Rolle von «gusto» als Karriere-Sprungbrett. 2022 zum Beispiel gewannen «gusto19»-Siegerin Laura Loosli (25) und «gusto21»-Siegerin Dalila Zambelli (24) mit der Junioren-Kochnationalmannschaft den Weltmeistertitel. Auch Mario Garcia (34), der beim Weltfinale des Bocuse d’Or in Lyon 2019 den fünften Platz belegte, startete mit einem Sieg bei «gusto09». Yannick Hollenstein (30) wiederum, Zweitplatzierter bei «gusto12», führt heute auf der thailändischen Insel Phuket ein Swiss-Dining-Restaurant und wurde von Gault Millau als «Schweizer Star im Ausland 2024» ausgezeichnet.

 

ENGAGEMENT FÜR DIE BRANCHE
Ins Leben gerufen hat «gusto» 2005 die heutige Transgourmet Schweiz AG. Der Schweizer Kochverband fungiert seit Beginn als Patronatsgeber. Er ist für alles Fachliche zuständig, während Transgourmet Schweiz die inzwischen rund fünfzig Sponsoren aus Industrie und Handel verantwortet und von der Ausschreibung bis zur Show alles organisiert. «Für uns ist das auch ein Engagement für die Gesamtbranche, denn die Lernenden sind unsere Zukunft», sagt Philipp Dautzenberg (55), Vorsitzender der Geschäftsleitung des Belieferungs- und Abholgrosshändlers. «gusto» sei dabei nur die Spitze des Eisberges. «Wir unterstützen zum Beispiel auch die Lernplattform WIGLpedia oder offerieren Lernenden eine Junior Card für den Einkauf in allen Prodega-Märkten.» Der Anlass bereite zudem einfach Freude. «Wenn man den Einsatz dieser jungen Talente sieht, ist das jedes Jahr genial und erfrischend.»

 

LERNENDE PROFITIEREN VIEL
Tatsächlich leisten die «gusto»-Teilnehmenden viel. Sie profitieren aber auch entsprechend. Bereits beim Erarbeiten der Menus setzen sie sich vertieft mit ausgewählten Lebensmitteln und Kochmethoden auseinander. Wer es in die Endrunde schafft, schult sein Können in den Trainings weiter und hat mit dem Finale einen perfekten Probelauf für die Lehrabschlussprüfung. Die Kontakte, die sich dank «gusto» und der Preise in Form von Stages in renommierten Küchen knüpfen lassen, helfen zudem im späteren Berufsleben enorm. Lorenz Wegelin bestätigt das: «Eine super lehrreiche Erfahrung, die für die Abschlussprüfung, aber auch einfach für die Arbeit und das Leben hilft.» Wo er heute ohne «gusto» stünde, sei schwer zu sagen. «Aber der Wettbewerb hat in mir sicher einen gewissen Ehrgeiz geweckt und die Begeisterung für unseren Beruf gesteigert.» Heute verantwortet der «gusto05»-Sieger den Hotellerie-Bereich in bald fünf Pflegebetrieben der Domicil Bern AG. Daneben amtet er regelmässig als Jurymitglied bei Kochwettbewerben wie zum Beispiel an der Olympiade der Köche. ((Box))

 

Jubiläumsausgabe«gusto25»
Am 13. März kochen sechs Jungtalente um den 20.«gusto»-Siegertitel sowie um Stages in Singapur, Salzburg (A) oder in der Zentralschweiz. Wer 2025 gewinnt, zeigt sich einen Tag später im Rahmen von «gusto25 – the show». Die Jubiläumsshow mit Preisverleihung kann im Livestream mitverfolgt werden: gusto.transgourmet.ch

 

Text: Thomas Bürgisser
Foto: Alain Bucher, Digitale Massarbeit Kurt GmbH, zVg